Fernweh –
Die Welt ist nicht genug

Fernweh –
Die Welt ist nicht genug

Ich stehe auf, trinke einen Morgen-Kaffee, gehe in die Arbeit, treffe Freunde und abends falle ich ins Bett…ein ganz normaler Tag, doch wenn das der wiederkehrende Ablauf meines Lebens ist, meine Routine bis ins hohe Alter, dann möchte ich mir gleich die Kugel geben. Ich sitze da und spüre zehntausend Hummeln unterm Arsch, die mich zum Aufhüpfen und Voranschreiten zwingen. Da ist dieser innere, tief empfundene Drang nach Abenteuer und dem Sammeln neuer Erfahrungen – Fernweh plagt mich!

Alles ist schaffbar

Im Großen und Ganzen bin ich ein sehr zufriedener Mensch. Ich bin dankbar für mein Leben und die vielen tollen Menschen, die dieses bereichern. Und dennoch ist das nicht genug. Wien wird zu klein und es schleicht sich das Gefühl ein, dass es da draußen noch so viel mehr zu entdecken gibt. Ich bin schon immer viel gereist und sogar schon mit wenigen Monaten das erste Mal geflogen. Meine Mami meinte stets: „Ob ich zu Hause oder am Meer mit dem Kinderwagen fahre, macht keinen großen Unterschied…nur ist die zweite Variante wesentlich schöner.“

So bin ich aufgewachsen und habe schon viele Ecken dieses wundervollen Planeten zu Gesicht bekommen. Wenn man schon einige Länder gesehen und fremde Kulturen kennengelernt hat, dann wirkt die Welt gar nicht mehr so groß und gewaltig, wie sie früher den Anschein hatte. Viel eher bekomme ich das Gefühl, es schaffen zu können – in meinem Leben wirklich alle oder zumindest einen ganzen Haufen der Plätze, die auf meiner imaginären Bucket List stehen, zu erkunden.

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© Philipp Lipiarski

Fernweh ruft – Auf und davon

Am liebsten würde ich meine sieben Sachen – OK ich gebe es zu, es wären einige mehr – packen und einfach weg fahren. Doch genauso wie ich abenteuerlustig bin, bin ich pflichtbewusst. Ich studiere, arbeite und habe hier den Ehrgeiz, erfolgreich zu sein. Aber auch meine Familie und meine Freunde sind ein Grund, in Wien zu bleiben. Es fühlt sich an, als würde ich loslaufen und eine kleine Leine zieht mich wieder ein Stück zurück. Das ist schon ganz ok so, die Ferien bieten genügen Zeit zum Reisen. Doch irgendwann möchte ich mich losreißen und lange weg – einfach auf und davon!

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Alles geht vorbei und das ist gut

Ich bin kein Fan von pseudo-philiosphischen Texten, die nur so von Lebensweisheiten triefen. Jedoch muss ich mich heute in die Reihe der alten Sprücheklopfer stellen.
Das Leben ist kurz und es findet definitiv für jeden von uns ein Ende. Die Vergänglichkeit des Seins ist für mich etwas ganz Wundervolles. Denn wären die besonderen Momente, die uns prägen, genauso bedeutend, wenn wir unendlich Zeit und genauso viele Möglichkeiten hätten, diese zu erleben? Ich glaube nicht! Die Welt, so wie ich sie wahrnehme, ist nur so schön, weil ich weiß, dass ich nicht ewig auf ihr wandeln werde.

Madeleine von Dariadaria machte in einem ihrer Artikel darauf aufmerksam, dass auch ein großzügig bemessenes Leben von 90 Jahren nicht viel Zeit bedeutet . Bildlich veranschaulicht merkt man, dass das wirklich nicht viel ist (in Wochen).

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Ich glaube, dass das auch der Grund für die Hummeln im Arsch sind, die mich ganz zappelig und aufgeregt werden lassen. Ich habe nicht viel Zeit und die wenige, die ich habe, möchte ich nicht nur zu Hause verbringen. Doch wichtig ist, dass auch das Zurückkommen einen bedeutenden Teil der Reise ausmacht – denn alles hat ein Ende und das ist gut!

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