Nein – Ein simples Wort ganz schwer

Nein – Ein simples Wort ganz schwer

N.E.I.N! Vier Buchstaben ergeben ein simples Wort, das wohl im Sprachschatz eines jeden angesiedelt ist.

Dingen zuzustimmen oder sie zu negieren lernen wir schon als Kind, wahrscheinlich schon direkt nach dem Rufen nach Mama und Papa. Und dennoch fällt es mir so unglaublich schwer, einfach nur „Nein“ zu sagen.

Da kommt der Kopf nicht mit

Meine Mami nennt mich oft einen guten Lodsch. Das kommt nicht irgendwo her. Ständig tue ich Dinge, auf dich ich eigentlich gar keine Lust habe, oder erledige Arbeiten anderer, weil ich darum gebeten werde. „Kannst du das machen?“ oder „Könntest du mir hierbei helfen?“ Beinahe täglich trudeln Bitten ein und ich antworte stets mit einem Kopfnicken. Natürlich kann ich und natürlich mach ich. Man könnte das rasche Zusagen meiner unglaublichen Spontanität zuschreiben, doch in Wirklichkeit weiß ich in der Schnelle nicht anders zu antworten. Oftmals bin ich perplex und reagiere in gewissen Situationen voreilig. Fast so, wie wenn man beim Sich-Vorstellen vor lauter Nervosität den Namen eines anderen nennt. Ich weiß doch wohl noch wie ich heiße und dennoch passiert das hin und wieder. Da will dann einfach nur Quatsch aus dem Mund.

SSKM – Selbst Schuld, kein Mitleid

„Du bist selbst Schuld“, sagt mein Freund. Das stimmt! Natürlich liegt es bei mir, meinen eigenen Bedürfnissen nachzugehen und mich wichtiger zu nehmen als andere. Und doch will das nicht richtig funktionieren. In meiner fehlgeleiteten Empathie glaube ich, dass ich mein Gegenüber ohne mein Zutun ins Unglück stürze. Aus und vorbei mit der Liebe, der Karriere, dem Fröhlich-Sein…und ich habe Schuld. Gut, ganz so schlimm ist es nicht, aber doch habe ich immer das Gefühl, der andere würde sich schlecht fühlen. Und das will doch wirklich keiner.

Mein Hobby: Lorbeeren sammeln

Natürlich habe ich auch schon darüber nachgedacht, dass ich insgeheim einfach nur gebraucht werden möchte. Dass mich still und heimlich, ganz ohne es selbst zu wissen, ein kleines Helfersyndrom plagt. Vielleicht muss ich ja für andere da sein, damit ich mich am Ende des Tages besser fühlen und mit dem Gedanken des Erfolges ins Bett fallen kann. Alles ist möglich! Doch zu lange über Dinge zu grübeln, deren Logik mir nur sehr schwer zugänglich ist, bringt ja auch nichts. Viel eher werde ich mich bemühen, mich in der Zukunft zu ändern – einfach öfter den Bösen-Bären-Blick oder das Resting-Bitch-Face hervorkramen, dann wird das schon.

Früher war, heute ist – doch morgen bist´!

Ich gebe es ja zu, alles muss bei mir am letzten Drücker passieren. Ich habe es nicht geschafft, zum Jahreswechsel Vorsätze zu definieren, dafür möchte ich das jetzt nachholen. Ich möchte in Zukunft nicht einfach öfter „Nein“ rufen, nur um das Sagen des Wortes Willen. Ich möchte viel eher mehr in mich hinein hören, mich selbst ein bisschen besser kennenlernen, um mich schlussendlich auch gegen die Außenwelt zu wehren. Ich möchte in gewissen Situationen sofort wissen können, dass mich Dinge überfordern oder ich sie lieber nicht tue und nicht erst beim Verzweifeln bemerken, was ich mir da schon wieder eingebrockt habe. Einfach selbstreflektiert durchs Leben gehen und dabei das nötige Selbstbewusstsein haben, um auch den Mund aufzumachen, das wünsche ich mir.

Kleiner Tipp am Rande

Ich weiß, dass mir kein Mensch auf der Welt etwas zu Fleiß tut. Wenn man mich um Hilfe bittet, dann ja nur, weil man weiß, dass ich diese auch mit einem Lächeln anbiete. Doch genauso wie ich meiner Mami immer das Scherzal vom Brot aufhebe, weil ich weiß, dass sie es am liebsten isst, obwohl sie es allen überlassen würde, oder ich immer das Geschirr für eine Freundin waschen würde, weil sie das partout nicht leiden kann, könnte man auch anerkennen, dass meine Unfähigkeit „Nein“ zu sagen, das Pendant zu dem dreckigen Geschirr anderer ist. Ich kann damit halt nur sehr schwer umgehen und deswegen könnte man mir doch auch ein Stück entgegen kommen.

Falls ihr ähnliche kleine Probleme anderer aufschnappt, versucht ein wenig Empathie zu zeigen – schon ein klein Wenig kann da helfen. Doch mir ist klar: am besten hilft man sich immer selbst, also Nina, Mund auf, Klappe zu :).

Geht es euch vielleicht ähnlich? Ich würde mich sehr darüber freuen, eure kleinen Geschichten in den Kommentaren zu lesen.

Related Stories

Leave a Comment

Leave A Comment Your email address will not be published