Márcias Leseliste für den Frühling | 2018

Márcias Leseliste für den Frühling | 2018

Nach einem langen, schneereichen Winter ist der Frühling auch endlich – und ich bin endlich wieder glücklich. Sonne und wärmere Temperaturen wirken sich sehr positiv auf mein Gemüt aus. Im Winter will man nicht auf mich treffen. Ich bin die Winterdepression in Person.

Der Frühling ist auch eine Zeit des Neubeginns. Nur zu dieser Jahreszeit können wir es wagen ganz von vorne zu beginnen. Sei es indem wir uns von Menschen lösen, die uns nicht gut tun, unseren halben Kleiderschrank auf Vordermann bringen und Kleidung spenden oder uns mit einem guten Buch in den Park legen, während die Sonne unsere Nasenspitze kitzelt und wir die Seele baumeln lassen.

Schon lange häufen sich die ungelesenen beziehungsweise angefangenen Bücher in meinem Regal und nun habe ich endlich die Zeit sie zu verschlingen. Heute möchte ich euch Bücher vorstellen, die ich bereits fertig gelesen und die mich positiv verändert haben, Bücher, die ich begonnen, aber aus Zeitgründen noch nicht zu Ende gebracht habe und Bücher, die schon lange auf meiner Leseliste stehen und, die nun endlich meine wohlverdiente Aufmerksamkeit bekommen.

Romane

Désorientale – Négar Djavadi

Ich bin fasziniert vom Iran. Schaue mir ständig Dokus an und lese Bücher dazu. „Stadt der Lügen“ von Ramita Navic, ein Buch mit echten Kurzgeschichten über Menschen, die im Iran leben, habe ich euch bereits vorgestellt. Nun folgt Négar Djavadis autobiographischer Debütroman. Ihre Familie stammt aus dem Iran, sie selbst ist aber in Frankreich aufgewachsen. Gefangen zwischen zwei Welten erzählt sie aus der Sicht ihres Alter Egos Kimiâ Sadr ihre Geschichte.

Ihre Schwangerschaft klappt nur mit Hilfe der Medizin und der Mann dazu ist auch nur geliehen – Kimiâ liebt eher Frauen. In Teheran geboren und seit zehn Jahren im Pariser Exil, hat Kimiâ stets versucht, ihr Land, ihre Kultur, ihre Familie auf Abstand zu halten. Doch die Geister der Vergangenheit holen sie wieder ein, um in einem überwältigenden Bilderreigen die Geschichte der Familie Sadr in drei Generationen vor ihr abzuspulen: die Drangsale im Leben der Ahnen, ein Jahrzehnt der politischen Revolution, die Winkelgassen der Adoleszenz, berauschende Rockmusik, das schelmische Lächeln einer blonden Bassistin. Und dann gibt es, im dunklen Kern dieses atemberaubenden Romans über den Iran von gestern und das Frankreich von heute, noch eine furchtbare Geschichte zu erzählen.

All the lights we cannot see – Anthony Doerr

Dieses Buch ist so wunderschön. Ich habe kaum Worte dafür. Es ist es auf jeden Fall Wert, sich die Zeit dafür zu nehmen und die Geschichte sickern zu lassen. Glaubt mir!

In seinem Roman erzählt Anthony Doerr kenntnisreich und in einer wunderschönen Sprache, kunstvoll miteinander verwoben, die Geschichte zweier Jugendlicher im Zweiten Weltkrieg, der blinden Marie-Laure, die mit ihrem Vater aus dem besetzten Paris nach Saint-Malo flieht, und des jungen Waisen Werner, der in der Wehrmacht eingesetzt wird. Unaufhaltsam treibt die Geschichte sie aufeinander zu, spannend, labyrinthisch und atemlos.

Call me by your name – André Aciman

Ich habe schon so viel über dieses Buch gehört und gelesen, das Buch selbst aber noch nie in der Hand gehalten. Nachdem es nun seit März 2018 in den Kinos läuft und ich eben erst aus Rom zurückkam, habe ich beschlossen mich auf „Call me by your name“ einzulassen, um weiterhin im Italien-Feeling schwelgen und von einer Sommerliebe träumen zu können.

Völlig überraschend trifft Elio seine erste große Liebe: Der Harvard-Absolvent Oliver ist für sechs Wochen bei Elios Familie an der italienischen Riviera zu Gast. Oliver ist weltgewandt, intelligent und schön. Er ist alles, was Elio will, vom ersten Moment an. Die Zuneigung ist gegenseitig, doch Schüchternheit und Unsicherheit veranlassen beide zur Zurückhaltung. Ein fast unerträgliches Spiel von Verführung und Zurückweisung beginnt.

Unterleuten – Juli Zeh

Mit „Unterleuten“ hat Juli Zeh einen großen Gesellschaftsroman über die wichtigen Fragen unserer Zeit geschrieben. So fragt sie sich, ob es im 21. Jahrhundert noch eine Moral jenseits des Eigeninteresses gibt? Woran glauben wir? Warum passiert am Ende immer Schreckliches, wo wir doch nur Gutes wollten?

Wer nur einen flüchtigen Blick auf das Dorf in Brandenburg wirft, ist bezaubert von den altertümlichen Namen der Nachbargemeinden, von den schrulligen Originalen, die den Ort nach der Wende prägen, von der unberührten Natur mit den seltenen Vogelarten. Doch hinter den Fassaden der kleinen Häuser brechen alte Streitigkeiten wieder auf. Und obwohl niemand etwas Böses will, geschieht Schreckliches.

Vom Ende der Einsamkeit – Benedict Wells

Ein Klassiker, der schon lange in meinem Regal liegt, ich jedoch nie darin gelesen habe. Ich glaube das sollte sich diesen Frühling unbedingt ändern!

»Eine schwierige Kindheit ist wie ein unsichtbarer Feind: Man weiß nie, wann er zuschlagen wird.« Jules und seine beiden Geschwister wachsen behütet auf, bis ihre Eltern bei einem Unfall ums Leben kommen. Als Erwachsene glauben sie, diesen Schicksalsschlag überwunden zu haben. Doch dann holt sie die Vergangenheit wieder ein. Ein berührender Roman über das Überwinden von Verlust und Einsamkeit und über die Frage, was in einem Menschen unveränderlich ist. Und vor allem: eine große Liebesgeschichte.

Sachbücher

Ask me about my Uterus – Abby Norman

Momentan das wohl persönlichste Buch, das ich lese. Auch ich leide an Endometriose und habe lange Zeit weder gewusst, was das ist, noch, dass meine Beschwerden überhaupt etwas mit dem weiblichen Zyklus zu tun haben. Auch ich wurde von Ärzten nicht Ernst genommen, hatte aber weitaus mehr Glück im Unglück als die Autorin dieses Buches.

Im Herbst 2010 wurde Abby Norman sehr krank. Sie nahm sehr viel ab, bekam graue Haare und war schwach, sehr schwach. Geplagt von unerträglichen und unerklärlichen Schmerzen, wurde sie mehrmals stationär aufgenommen. An einer Vielzahl an Krankenhausaufenthalten häuften sich eine Menge Fragen, die keine Antworten bekamen.

Unfähig, aus dem Bett zu kommen, geschweige denn in die Uni zu gehen, brach Norman das College ab und machte sich auf eine jahrelange Reise, um herauszufinden, was mit ihr nicht in Ordnung war. Erst als sie die Sache selbst in die Hand nahm – einen Job in einem Krankenhaus erlangte und sich in ihrer Mittagspause in der medizinischen Bibliothek informierte – fand sie eine genaue Diagnose der Endometriose.

In „Ask me about my uterus“ beschreibt Norman, wie es war, von Ärzten nicht ernst genommen zu werden, gesagt zu bekommen, dass sich alles nur in ihrem Kopf abspiele. Erst als ihr damaliger Freund bei einer Untersuchung bestätigte, dass Norman beim Sex starke Schmerzen habe, schenkte man ihr ausreichend Aufmerksamkeit.

Indem sie ihre eigenen Erfahrungen in einen breiteren historischen, soziokulturellen und politischen Kontext stellt, zeigt Norman, dass Körper von Frauen lange Zeit das Schlachtfeld eines nie endenden Krieges um Macht, Kontrolle, medizinisches Wissen und Wahrheit waren. Es ist Zeit, den Glauben zu widerlegen, dass es eine Vorbedingung ist, eine Frau zu sein.

Form der Schönheit – Frank Berzbach

Nach „Die Kunst ein kreatives Leben zu führen“ und „Formbewusstsein“, erscheint der dritte Teil von Autor Frank Berzbach „Die From der Schönheit“. Seine Sachbücher sind inspirierend und machen uns in unserem hektischen Alltag darauf aufmerksam, achtsamer zu sein und bewusster durchs Leben zu gehen; Die kleinen Dinge im Leben gezielter aufzunehmen und wertzuschätzen.

Schönheit ist ein Grundbedürfnis. Jeder Mensch »verschönert« etwas und wenn er das tut, geht es ihm besser. Dennoch nehmen wir die Schönheit oft nicht als Bestandteil unseres Alltags war – wir vernachlässigen unsere ästhetischen Bedürfnisse, unser Formbewusstsein verkümmert.

 In seinem neuen Buch zeigt Frank Berzbach: den Sinn für Schönheit zu schärfen, ein Bewusstsein für Ästhetik zu entwickeln, heißt auch, ein glücklicheres Leben zu führen. Nur so können wir die Schönheit von Menschen, von Kleidung und Essen, die Schönheit des Analogen wie auch der Natur wertschätzen.

Death – Julian Barnes

Als ich im Oktober wieder mal in Berlin war, habe ich in einer kleinen, süßen Buchhandlung in Prenzlauer Berg geschmökert und die kleinen Vinatge Minis Exemplare zu den Themen „Death“, „Love“, „Desire“ und „Jealousy“ mitgenommen. Love und Jealousy habe ich bereits verschlungen. Mit dem Tod wollte ich aber noch ein wenig warten. Auch wenn das Buch nicht gerade nach Frühling schreit, ist es doch schon lange auf meiner Liste und muss deshalb auch gelesen werden!

Wenn es um den Tod geht, gibt es jemals ein Best-Case-Szenario? In diesem entwaffnend witzigen Buch konfrontiert Julian Barnes unsere endlose Besessenheit mit unserem eigenen Ende. Er denkt darüber nach, was es bedeutet, Gott zu vermissen, ob der Tod für unsere Karriere gut sein kann und warum wir schließlich zu unseren Eltern werden. Barnes ist der perfekte Wegweiser für die Verrücktheit der einzigen Sache, die uns alle verbindet.

Men explain things to me – Rebecca Solnit

Haben wir nicht alle schon einmal Mensplaining am eigenen Leib erfahren?

Ein Mann, der mit seinem Wissen prahlt, in der Annahme, dass seine Gesprächspartnerin ohnehin keine Ahnung hat – jede Frau hat diese Situation schon einmal erlebt. Rebecca Solnit untersucht die Mechanismen von Sexismus. Sie deckt Missstände auf, die meist gar nicht als solche erkannt werden, weil Übergriffe auf Frauen akzeptiert sind, als normal gelten. Sie schreibt über die Kernfamilie als Institution genauso wie über Gewalt gegen Frauen, französische Sex-Skandale, Virginia Woolf oder postkoloniale Machtverhältnisse. Leidenschaftlich, präzise und mit einem radikal neuen Blick zeigt Rebecca Solnit auf, was längst noch nicht selbstverständlich ist: Für die Gleichberechtigung von Frauen und Männern gilt es, die Stimme zu erheben.

Kennt ihr diese Bücher schon und habt ihr bereits welche davon gelesen? Wie fandet ihr sie?

Was steht denn sonst noch so auf eurer Leseliste? Würde mich interessieren, was ihr so lest und ob ihr noch mehr Tipps für mich habt? Hinterlasst mir doch einfach ein Kommentar hier drunter!

xxx

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2 Comments

  • 6 Jahren ago

    Ich hab schon so viel von Call me by your Name gehört und mir extra den Film nicht angesehen, weil ich zuerst das Buch lesen wollte. Bisher bin ich aber noch nicht dazu gekommen.
    GLG, Andrea
    Pebbles and Blooms

    • Marcia
      6 Jahren ago

      jaaaa genauso ist es bei mir auch! Aber jetzt muss ich es endlich schaffen 😀