Psychologiestudium |
Q & A

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Das Thema „Psychologiestudium“ dürfte euch brennend interessieren, nicht umsonst bittet ihr laufend um Tipps. Hier sind meine Antworten auf die meist gestellten Fragen – ein Psychologiestudium Q&A.

Seitdem ich bekannt gegeben habe, dass ich Psychologie studiere, erhalte ich immer wieder Fragen. Fragen, die sich oft wiederholen und mit diesem Beitrag hoffentlich leicht beantworten lassen.

Eure Fragen, meine Antworten – ein Q&A über das Psychologiestudium

Wieso hast du nach deinem Abschluss beschlossen, noch einmal von vorne zu beginnen?

2. Anlauf

Nachdem ich meinen Magisterabschluss in Publizistik- und Kommunikationswissenschaft in der Tasche hatte, fühlte ich mich fast wieder, wie die 18-jährige Nina, die aus der Schule kam. Die Welt stand mir offen und mit ihr auch eine breite Palette an Möglichkeiten. Ich musste mich erneut entscheiden, wie ich mein Leben führen und was ich noch erreichen möchte. Und beim Grübeln merkte ich, dass ich mit dem Lernen noch nicht fertig bin – den Gedanken an mich als Psychologin wollte ich noch nicht fallen lassen.

Außerdem habe ich mir überlegt, ob ich mich auch noch als 40-Jährige in der Medienbranche sehe und diese Frage musste ich mit „Nein“ beantworten.

Einen ausführlicheren Artikel zu meiner Entscheidung, noch einmal zu studieren, findet ihr hier.

Wie lange hast du für den Aufnahmetest gelernt?

Lerndauer

Damit man weiß, wie viel Zeit man zum Lernen einplanen sollte, muss man wissen, wie der Aufnahmetest aufgebaut ist. Dieser besteht nämlich aus drei Teilen. Einerseits wird fachrelevantes Wissen (60 Punkte zu erreichen) abgefragt, andererseits muss man seine Fähigkeiten in Bezug auf formal-analytisches Denken (30 Punkte zu erreichen) und Textverständnis (30 Punkte zu erreichen) unter Beweis stellen.

Effektiv habe ich drei Wochen gelernt. Hierbei habe ich mich eigentlich nur auf das Buch, das jährlich als Lernstoff bekannt gegeben wird, konzentriert. Für den Englisch-Teil (Textverständnis) habe ich mich überhaupt nicht vorbereitet – wenn man sich halbwegs gut auf Englisch unterhalten kann, sollte dieser Teil kein großes Problem darstellen – man muss nämlich einfach nur Verständnisfragen zu einem ungefähr vier Seiten langen Text beantworten. Für den mathematischen Teil habe ich ebenfalls kaum gelernt. Ich habe lediglich am Vorabend die Wahrscheinlichkeitsrechnungen meiner alten Mathe-Matura wiederholt und ein paar logische Denkaufgaben gelöst.

Bei mir sind damals 2.231 Mitbewerber angetreten, von denen nur diejenigen, mit den besten 500 Testergebnissen für das Psychologiestudium zugelassen wurden. Die oben genannte Strategie hat bei mir wunderbar funktioniert. Aber bitte passt die an eure Bedürfnisse an. Es kommt immer darauf an, wie gut und schnell ihr lernt, aber auch wie gut ihr in Stresssituationen funktioniert. Auf alle Fälle wünsche ich denjenigen, die sich schon bald dem Aufnahmetest stellen wollen, viel Glück und gutes Gelingen!

Wird in dem Studium wirklich viel Wert auf Englisch und Statistik gelegt?

Englisch und Statistik

Da ich erst im zweiten Semester bin, kann ich noch nicht wirklich voraussehen, was noch auf mich zukommen wird. Aber bereits bis zu diesem Zeitpunkt habe ich schon mehr auf meine Englischkenntnisse und mein logisches Denkvermögen zurückgreifen müssen, als ich es während des gesamten Studiums der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (hier habe ich den Bachelor und den Master gemacht) tun musste. So besuche ich gerade eine Statistikvorlesung sowie eine begleitenden -übung. Ich denke aber nicht, dass anschließend noch viele weitere Statistik-Veranstaltungen im Curriculum vorgesehen sind. Zu Englisch: bisher stellen englische Bücher die Lerngrundlagen für zwei Vorlesungen dar.

Hast du dir das Studieren leichter bzw. schwerer vorgestellt?

Vorstellungen

Ehrlich gesagt, hatte ich nicht wirklich eine Vorstellung davon, wie schwer oder leicht das Psychologiestudium sein wird. Da ich bereits sechs Jahre Studienerfahrung hatte, war ich mir sicher, dass ich das Ganze schon meistern würde – von den großen Stoffmengen war ich dennoch überrascht. Man muss wirklich viel lernen! Aber ansonsten ist das Psychologiestudium, denke ich, machbar – vor allem, wenn man für den Stoff brennt.

Kannst du die Universität Wien für das Psychologiestudium empfehlen?

Uni Wien

Da ich keine Vergleiche zu den Angeboten anderer Universitäten habe, ist die Frage für mich etwas schwer zu beantworten. Aber ich kann darauf eingehen, welche Erfahrungen ich beim Studieren an der Universität Wien machen durfte. Das Studium ist und bleibt ein Massenstudium, auch wenn die Studierendenanzahl durch das Aufnahmeverfahren schon drastisch reduziert werden konnte. Aus diesem Grund beherrschen auch Vorlesungen das Curriculum. Das bedeutet, dass man sich eher auf einen Frontalvortrag vor vielen Mitstudierenden, anstatt auf kleine Gruppeneinheiten in Seminarform (gibt es aber auch) einstellen sollte.

Ist es einfach, andere Menschen kennenzulernen?

Freundschaften

Wenn man den bewussten Kontakt zu anderen sucht, dann wird man auch bestimmt andere Menschen kennenlernen und Freundschaften knüpfen können. Es werden sogar zahlreiche Veranstaltungen von StudienvertreterInnen angeboten, die genau für das Vernetzen untereinander gedacht sind. Zudem besucht man auch einige Seminare, in denen die Anonymität nicht ganz so groß, wie in den Vorlesungen ist. Seid offen – dann findet ihr bestimmt schnell passende StudienpartnerInnen.

Wie ist es als „ältere“ zu studieren?

Bin ich zu alt?

Dass ich noch einmal zu studieren begonnen habe, musste ich eigentlich nur vor mir selbst rechtfertigen. Wenn ich gefragt wurde, was ich denn in meinem Leben so mache (klassischer Small-Talk), war es mir anfangs unangenehm zu sagen, dass ich schon wieder studiere. Ich hatte die Angst, andere nehmen mich als die ewige Studentin, die nicht arbeiten gehen möchte, wahr. Von meinen Mitmenschen habe ich aber eigentlich nur Positives entgegen gebracht bekommen. Oft steht man sich eben einfach nur selbst im Weg.

Außerdem habe ich Mitstudierende jeder Altersgruppe. Natürlich sind einige frisch aus der Schule in die Universität gehüpft – viele mussten den Aufnahmetest aber auch mehrmals wiederholen oder haben bereits anderes studiert. Somit falle ich alterstechnisch gar nicht auf.

Welche Zukunfts- und Berufsvorstellungen hast du?

Zukunftsvorstellungen

Von meinem jetzigen Standpunkt aus gesehen, möchte ich auf jeden Fall im klinischen Bereich arbeiten. Vor allem die klinische Psychologie des Kindes- und Jugendalters sowie die forensische Psychologie interessieren mich besonders. Aber das kann sich alles noch ändern. Ich halte euch auf dem Laufenden. 🙂

Lässt sich das Psychologiestudium an der Universität Wien mit einem Job vereinen?

Uni und Job

Die Antwort auf diese Frage ist wieder eine sehr individuelle. Wie gut und schnell man lernt und wie stressresistent man ist, sind hier sicher Faktoren, die mitmischen. Meiner Meinung nach, würde ich aber sagen, dass sich das Psychologiestudium an der Universität Wien sehr gut mit einem Job vereinen lässt. Wenn man 20 Stunden nebenbei arbeitet, schupft man die Uni und die Arbeit ganz sicher gleichzeitig, aber auch das Arbeiten in einem 40-Stunden-Job sollte neben dem Studium möglich sein. Schaut einfach, dass ihr euch für Seminare (ich habe gesehen, dass man pro Semester 1-2 Seminare mit Anwesenheitspflicht zu besuchen hat, um in Mindeststudienzeit zu studieren) anmeldet, die am Abend stattfinden. Um die Prüfungen positiv zu absolvieren, muss man nicht in die Vorlesungen gehen. Ich besuche auch nur jene, bei denen mit der/die Vortragende überzeugt hat und mich das Stoffgebiet interessiert. Zudem werden viele Vorlesungen gestreamt und somit auch im Nachhinein zur Verfügung gestellt.


So, das war es auch schon mit meinem kleinen Q&A. Falls ihr noch weitere Fragen habt, stellt sie mir einfach in den Kommentaren. Dort gehe ich gerne auf sie ein.

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4 Comments

  • Lena
    5 Jahren ago

    Liebe Nina,

    ich bin erst vor kurzem auf euren Blog gestoßen, ich lese sonst kaum noch Blogs aber eurer hat es mir angetan und zurzeit liebe ich es darin zu schmökern! Ich bin in einer ähnlichen Situation wie du, denn jetzt wo sich mein Publizistik Studium dem Ende nähert, lässt mich der Gedanke nicht los auch nochmal Psychologie zu studieren, einfach weil ich mir auch nicht auf ewig vorstellen kann in der Medien/Marketingbranche zu arbeiten. Trotzdem möchte ich während des Studiums auch weiterhin in diesem Bereich arbeiten (allein schon aus den finanziellen Gründen). Mich würde deswegen noch interessieren, wie sich das Psychologiestudium in Wien mit einem Job vereinbaren lässt? Wie viele Lehrveranstaltungen mit Anwesenheitspflicht gibt es im Semester und kann man die Prüfungen überhaupt schaffen, wenn man nicht bei den Vorlesungen war? Da ich 30h die Woche arbeite, habe ich während meines Publizistik Masters außerhalb der Prüfungstermine fast nie die Uni besucht und es war trotzdem gut machbar für mich. Bei Psychologie stell ich mir das jedoch irgendwie schwieriger vor.

    Liebe Grüße, Lena

    • the ladies.
      5 Jahren ago

      Hallo liebe Lena,
      vielen Dank für deinen Kommentar. Das ist eine super Frage. Ich würde die Antwort auf diese gleich in dem Blogpost ergänzen, damit sie auch für andere ein wenig übersichtlicher aufbereitet ist. Ich hoffe, das ist ok.
      Ganz liebe Grüße
      Nina

    • the ladies.
      5 Jahren ago

      … und natürlich auf vielen lieben Dank für die netten Komplimente. Es freut uns immer sehr zu lesen, dass anderen das, was wir machen gefällt! <3

  • Elisa
    4 Jahren ago

    Hi Nina, ich kann mich in deinem Beitrag total wiederfinden, auch ich überlege aktuell noch ein Psychologiestudium an das PuK-Studium abzuschließen. Meine Frage lautet, ob du dir an irgendeiner Stelle ECTS-Punkte aus dem vorherigen Studium anrechnen lassen konntest?
    Alles Gute und vielen Dank
    Elisa